Reisebericht "Von
Nordgriechenland nach Albanien" 2009
Philippi |
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Übersichtsplan Philippi |
Fährt man von Olynth aus weiter nach Philippi, führt die
Route über ca. 170 km nach Norden an Aghios Georgios vorbei weiter nach
Nordosten an der Küste entlang Richtung Kavala. Dort sieht man vor der Insel
Thasos eine der drei griechischen Erdöl-Bohrinseln. Auf der teilweise neu
gebauten Autobahn A2 geht es bis Kavala, danach Richtung Krenides. Auf der
gesamten Strecke finden sich viele historische Stätten, die häufig leider
nichts Sehenswertes bieten können.
Der ursprüngliche Name von Philippi (griechisch Philippoi)
lautete wohl Daton oder wie der heutige Nachbarort Krenides. Erste
Siedlungen entstanden im 6. Jh. v.Chr. und noch einmal 361 v. Chr. durch
thrakische Stämme. Philipp II. von Makedonien gründete die Stadt 356 v.Chr.
unter seinem Namen neu.
Nach der römischen Eroberung blühte die Stadt weiter auf,
auch dank der Via Egnatia, die durch Philippi oder an ihr vorbei lief. 473
wurde die Stadt durch die Ostgoten zerstört, aber danach wieder aufgebaut
und später mit neuen Festungsmauern umgeben. Nach der Eroberung durch die
Türken um 1390 wurde die Stadt aufgegeben.
Ausgrabungen und Restaurierungen laufen seit 1960 durch den
griechischen Antikendienst und werden ständig fortgeführt. |
Schön erhalten und in Teilen wieder aufgebaut ist das Theater aus
griechischer Zeit. Es fasste im 4. Jh. v.Chr. schätzungsweise 5000 Zuschauer
und wurde in römischer Zeit zu einer Arena mit Tierhatzen umgebaut (Halbrund
-> runde Arena).
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Theater/Arena mit Zuschauerrängen |

Rückseite des Theater-Bühnengebäudes aus römischer Zeit |
Am Hang gelegen finden sich unterhalb der Akropolis mehrere Basiliken aus
byzantinischer Zeit. Die dreischiffige Basilika A entstand am Ende des 5.
Jh. und besaß ein ungewöhnliches Atrium mit Säulenhallen, von denen einige
Säulenstümpfe noch zu sehen sind. Von der Basilika führt eine breite
Schautreppe hinunter zur vermeintlichen Via Egnatia. Es ist noch umstritten,
ob diese wichtige Verkehrsverbindung von der Adria über Makedonien nach
Byzanz/Konstantinopel direkt durch die belebte Innenstadt von Philippi
führte oder ob nicht doch wie im modernen Thessaloniki eine Umgehungsstraße
um das Zentrum herumging. Schließlich sollten ganze Legionen schnell über
die Via Egnatia in Ost-West-Richtung marschieren können, was bei einem
Verkehrsstau am Forum schwer möglich erscheint.
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Basilika A mit Baptisterium im Hintergrund |

Säulen der Basilika A |
Das großzügig angelegte Forum (oder griechisch Agora) wurde durch Marc Aurel
um das Jahr 170 gestiftet. Die anschließende Markthalle mit dahinter
liegender Palästra (und Latrinen) sollte in byzantinischer Zeit (6. Jh.) zu
einer großen Basilika umgebaut werden. Nur die besten Materialien kamen zum
Einsatz. Allerdings wurde die Basilika nie vollendet. Ob der Einsturz der
großen Ziegelkuppel über dem Altarraum oder einfach finanzielle Probleme der
Grund waren, ist nicht bekannt. Heute stehen nur noch die großen Ecksäulen
aufrecht. Sie scheinen ein Paradies für Spatzen zu sein, die dort lautstark
zu hören sind.
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Kuppelpfeiler der Basilika B |

Blick auf das Forum mit Basilika B |
Auf der östlichen Seite des Forums liegt die älteste Kirche Philippis aus
dem 4. Jh., die im 5. Jh. mit einem oktogonalen Bau über den Mosaiken
versehen wurde. Heute befindet sich ein Schutzbau darüber. Direkt
anschließend Richtung Via Egnatia ist eine der römischen Thermen zu sehen.
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Baptisterium der oktogonalen Kirche |

Vorratsräume bei der oktogonalen Kirche mit Pithoi |
Weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Philippi
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