Exkursionsbericht Köln Teil 2

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Exkursionsbericht "Auf den Spuren der Römer in Köln" 2008, Teil 2

Freitag, 13. Juni 2008

Am Vormittag führte Dr. Sibylle Mucke durch das Römisch-Germanische-Museum in Köln (http://www.museenkoeln.de/roemisch-germanisches-museum). Das Museum präsentiert hervorragende Objekte, die die Geschichte von Köln und dem Rheinland von der Vorzeit bis in das frühe Mittelalter darstellen, wie das Grabmal des Poblicius oder das Dionysos-Mosaik. Schwerpunkt ist natürlich die Zeit der Römer in Köln und Umgebung.

                  

Grabmal des Poblicius                               Dionysos-Mosaik

Das heutige Köln hieß seit 50 n.Chr. Colonia Claudia Ara Agrippensium (CCAA) (http://de.wikipedia.org/wiki/Colonia_Claudia_Ara_Agrippinensium).Entstanden war die Stadt aus einem Oppidum der Ubier, welche durch Agrippa zwischen 38 und 20 v.Chr. vom rechten auf das linke Rheinufer umgesiedelt wurden. Die Erhebung zur Colonia ist Agrippina der Jüngeren zu verdanken, die es nach einigen überlebten Ehemännern bis zur Gemahlin Kaiser Claudius geschafft hatte. Dies geschah im Jahre 50 n.Chr. und führte zum weiteren Aufschwung der Stadt bis zur Hauptstadt der römischen Provinz Niedergermanien. Die Stadt wurde von einer 3,9 km langen Mauer umgeben, die eine Fläche von 97 Hektar umfasste und mit 19 Türmen bestückt war.

               

Rekonstruierter Teil der Mauer mit Turm                                            "Römerturm" an der NW-Ecke der Stadtmauer

 Die CCAA war im 2. und 3. Jahrhundert eine der bedeutendsten Städte im römischen Imperium. Sie war bis ins Jahr 300 mit ca. 30.000 Einwohnern die größte Stadt nördlich der Alpen. Um 310 wurde von den Römern die erste Rheinbrücke - eine über 400 m lange befestigte Brücke nördlich der heutigen Deutzer Brücke - zum zur gleichen Zeit errichteten rechtsrheinischen Militär-Kastell "Divitia" (Köln-Deutz) gebaut. Im Zuge der fortschreitenden Zerfalls des nach der Aufteilung des Imperiums (395) bestehenden Weströmischen Reiches zogen die Römer ab. Köln wurde um 455 von den Franken besetzt und Königssitz des fränkischen Teilkönigreiches der ripuarischen Franken (Rheinfranken). Dies war das endgültige Ende der römischen Herrschaft im Rheinland.

 

Darstellung des römischen CCAA im 4. Jhdt.

Beim Bau des neuen Rathauses 1953 wurde der Bezirk des Prätoriums weitgehend ausgegraben und archäologisch untersucht. Die steinernen Überreste der verschiedenen Bauphasen wurden konserviert und können unter dem so genannten "Spanischen Bau" des Rathauses besichtigt werden.

Modell des Prätoriums

 Noch eine Etage tiefer kann die Cloaca Maxima von CCAA auf einer Länge von 150 m begangen werden.

         

Fundamente der östlichen Außenfassade                                                                                Cloaca Maxima

Abends folgte eine Führung durch den Kölner Dom und die Grabungen unter dem Dom (http://www.dombau-koeln.de/index.php?id=4&ssl=0).

Der Dom ist die Kathedrale des Kölner Erzbischofs und hat eine fast 2000jährige Geschichte. Die Grundsteinlegung des heutigen (gotischen) Doms erfolgte am 15. August 1248. Vollendet wurde er jedoch erst durch Mithilfe des preußischen Königs 1880. Die Westfassade gilt als größte Kirchenfassade der Welt und das Gewölbe als das höchste aller gotischen Kathedralen. Der Dom beherbergt eine Reihe bedeutender Kunstwerke, wie das Gerokreuz in der Kreuzkapelle (ca. 970), den 2,20 m langen Schrein mit den Reliquien der Heiligen Drei Könige (gefertigt bis 1225) und wertvolle Altargemälde.

              

Frontansicht des Kölner Doms                                                         Seitenportal des Kölner Doms

 Die Vorgeschichte des Kölner Doms lässt sich am einfachsten unter dem heutigen Boden erkunden. In den Grabungen, die noch lange nicht zu Ende sind, wird die Vorgeschichte des heutigen Baus erforscht. Der Dom steht am Rande der römischen Stadt auf Wohngebäuden aus dem 1. und 2. Jahrhundert. Die nördliche Längsseite steht parallel und nah zur römischen Stadtmauer. Bereits in römischer Zeit diente der Ort zur Versammlung früher Christen. In westlicher Nähe des frühchristlichen Baptisteriums könnte ein antiker christlicher Sakralbau aus dem 4. Jhdt. gestanden haben. Der erste Bischof Maternus ist mit dem Jahr 313 dokumentiert. Die erste, unter dem heutigen Hauptaltar gelegene, Bischofskirche stammt aus dem 6. Jhdt., im Jahre 870 wurde der danach mehrfach erweiterte "Alte (karolingische) Dom" geweiht. Mit nur kleinen Veränderungen stand dieser Dom bis ins 13. Jahrhundert. Der Chor des gotischen Domes wurde 1322 eingeweiht und sukzessive bis zu seiner Vollendung ausgebaut.

            

Ansicht des karolingischen Domes                                                   Situation zur Grundsteinlegung des gotischen Domes

     

Situation zur Einweihung des gotischen Domes                          Pfeilerfundamente des gotischen Domes


 

 

aktualisiert: 26.02.17

 

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