Ligurien 2002

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 Carsten+Marion

Länderinfo Italien

Fotoalben:

Anfahrt duch die Alpen

Sonntag bis Mittwoch

Donnerstag, Freitag und Heimfahrt

11 kleine Negerlein.....

 

wollten nach Ligurien fahren. Am Ende waren's dann nur noch 3, die sich am Freitag den 13. im September 2002 auf den Weg in den Süden machten.

Anton, Bernd und ich (Marion) fuhren also "mal eben" auf der Autobahn bis Montreux und dann bei bedecktem Wetter die herrlichen Kurven über den Großen St. Bernhard hinab ins Aostatal. Auf dieser Strecke habe ich zum ersten Mal meine neue Africa Twin mit Beladung getestet und gleich feststellen müssen, daß ein 5* Kofferträger mit Givikoffer in den Kehren aufsetzen, obwohl ich ganz brav unterwegs war.

Vom herbstlich schwülen Aostatal ging es dann weiter über den Kleinen St. Bernhard, Val d'Isère, Col d'Iseran, Col de Mt.Cenis, Col de Montgenèvre nach Briancon. Hier kamen wir nach einer unangenehmen Abfahrt durch dicken Nebel am Mt.Cenis gegen 20.30h an. Zum Glück hatte keiner von uns größere Probleme mit den dicken Dieselspuren bekommen, die wir auf allen Paßstrassen sogar riechen konnten. Kurz abgesattelt, noch schnell zum Abendessen und dann fielen wir todmüde ins Bett.

 

Am Samstag kamen wir dann gegen 9.00 los. Bei herrlichem Sonnenschein und azurblauem Himmel ging es dann über den Col de l'Izoard über den Col de Vars, Col de Restefond, den Col de la Bonette, Col de Granges nach Italien. Ich habe immer wieder die Fahrradfahrer bewundert, die an Stellen, an denen meine Dicke schon zu schnaufen hatte, mit einem MS unterwegs waren und uns dann oft genug bei unseren Pausen auf den Pässen eingeholt haben. Hinter der italienischen Grenze ging es noch schnell über den Col de Turini, wo uns dann wieder die Wolken einholten.

Bei der ersten Cappucinopause hatte ich dann endlich meine Begegnung der besonderen Art mit den italienischen Kavalieren: Frau sollte halt das Moppedfahren lassen, wenn sie nicht am Berg anfahren kann. Man stelle sich vor, ein Frau sitzt im schönsten Enduristen-Panzer am Tisch und trinkt Cappucino. An den Nachbartischen 5 Herren mittleren Alters und zwei Motorradcarabinieri. Dieselbe Frau versucht dann ½ Std. später mit dem Motorrad am Berg anzufahren und dabei aus der Parklücke herauszueiern. Das Ergebnis ist – logisch bei mir – ein Umfaller. Der Brüller waren die beiden Polizisten, die vor Lachen fast unter den Tisch kippten und 5 Männer, die versucht haben, mich zusammen mit meinem 5-Zenter-Leichtgewicht wieder aufzustellen und auf die Straße zu schieben.

Als wir dann endlich in Pietra Ligure ankamen, wurden wir durch einen Buchungsfehler mit 2 Appartments überrascht, die doppelt so groß wie gebucht waren und uns eine bequeme Woche versprachen.

Absatteln, Abendessen und tot ins Bett fallen.

 

Der Sonntag sollte mit einem Ausflug an den Strand beginnen und am Nachmittag wollten wir ins Hinterland. Da ich durch die vielen Kurven und das Hochwuchten meiner Maschine am Vortag mein ohnehin lädiertes Handgelenk wieder spürte, beschloß ich, einmal den Sozius bei Anton auszuprobieren. Leider hatte Bernd auf dem Weg an den Strand eine unangenehme Begegnung der unerwünschten Art, die zum Glück außer einem Schrecken und einem verbogenen Bremshebel, den er im Laufe des Nachmittags wieder richten konnte, keine weiteren Auswirkungen hatte. Bernd beschloß den ganzen Tag am Strand zu verbringen und Anton und ich machten uns dann noch für ein paar Stündchen auf ins Hinterland.

Irgendwie hatte ich in Ligurien immer den Eindruck, mich in einer anderen Welt zu bewegen, sobald die Küste hinter uns lag. Winzigkleine, an die steilen Hänge geklebte Dörfer. Falls jemand zu sehen war, dann nur alte Menschen, uralte Autos und völlig verlassene Wälder mit herrlichen Schotterstrecken.

 

Die sollten Bernd und ich dann am Dienstag testen können. Am Montag waren wir erst einmal in San Remo, um einen schönen Standort für den Freitag zu suchen, von dem wir uns den ersten Wettbewerbstag der Rallye San Remo anschauen wollten. Hier hatten wir das Glück, auf der Hinfahrt in der passenden Richtung auf eine für Übungsfahrten gesperrte Strasse zu stossen und fahren zu dürfen. Meine Güte, so eng und die fahren da durch wie die Verrückten. Ich bin davon überzeugt, daß ich einfach zuviel Selbsterhaltungstrieb besitze, um Rennfahrer zu werden.... Diesen Abend ließen wir bei viel Pasta und Salat auf unseren Terrassen ausklingen.

 

Am nächsten Tag wollte es Anton am Strand einfach nicht aushalten und verließ uns recht früh, um seine eigenen Spuren zu ziehen. Dabei verpaßte er das Beste, wir haben nämlich bewiesen, daß Bernds BMW R1100S in Wirklichkeit eine BMW R1100GS ist. Das Schönste daran war des Gesicht des Enduristen, der uns auf seiner KTM LC4 völlig verdreckt aus einem steilen Waldweg entgegenkam und sah, was sich da so auf den Schotterweg machte, der an dieser Stelle noch durchaus fahrbar aussah. Später entpuppte sich dieser Weg als richtig heftige Piste mit kindskopfgroßen Steinen und Wasserdurchfahrten. Bernd hat das alles souverän gemeistert, mit einem anderen Mopped hätte er mich ganz weit hinter sich gelassen, und ich kam auf diesen ersten 10 Offroad-km meiner Moppedkarriere ordentlich ins Schwitzen. Das Abendessen hatten wir beide uns auf alle Fälle redlich verdient.

 

Am Mittwoch wollte das Wetter keinen Strandbesuch zulassen, so ging es also gleich morgens in Richtung Finalborgo, zur Besichtigung eines wirklich sehenswerten mittelalterlichen Städtchens und ins Hinterland. Nachdem wir wieder mal jede Straße ausprobieren mußten, sind wir logischerweise auch auf einer "Piste" gelandet, vor der wir, eingedenk des Abenteuers vom Vortag, dann doch gekniffen haben. Wir hofften dann auf dem Colle San Bernardo noch ein paar Motorradfahrer zu treffen, aber Mittwochs gegen 14.00h war dort außer entsetzlich unfreundlichem Personal und ein paar Jägern Niemand zu sehen. Auf dem Heimweg besuchten wir noch ein Bergdörfchen, das mit einer Zeitmaschine ohne weiteres aus dem Mittelalter hierher versetzt sein können hätte. In der Mitte eine große Burg, die wie ein Adler auf dem Gipfel des Hügels thront und direkt darunter angeklebt uralte Häuser aus Bruchsteinen und Gäßchen, so schmal, daß ich mit meinem Mopped schon fast zirkeln mußte. Unheimlich, romantisch und erschreckend einsam, alles zusammen.

 

Am Donnerstag war dann die letzte Möglichkeit, nochmal ins Meer zu gehen. Leider hatte es über Nacht geregnet und das Meer war so stürmisch, daß das Baden eher eine Qual als angenehm war. Trotzdem hielten wir es bis weit nach Mittag aus und drehten dann noch eine Abschiedsrunde um Noli. Bernd und ich haben uns dann noch Noli angesehen und lange den Sonnenuntergang am Strand genossen. Es war überhaupt nicht schwer, der Phantasie freien Lauf zu lassen und sich plötzlich in einer ganz anderen Zeit wiederzufinden.

 

Freitag, der Tag der Rallye, dem Anton schon die ganze Woche entgegengefiebert hatte. Rauf aufs Mopped und ab! An den Platz, den wir uns am Montag ausgesucht hatten, konnten wir leider nicht mehr, aber wir fanden doch noch ein nettes Plätzchen, an einer Kurve, ein wenig erhöht. Anton zog sich noch weiter an der Strecke entlang in die Büsche zurück, da er sich dort die bessere Sicht erhoffte. Ob er die hatte, weiß ich nicht, es war jedoch in jedem Fall die bessere Wahl, denn als sich die ersten Wagen näherten, landeten auf dem Schotterparkplatz in unserem Rücken im 5-min-Takt Hubschrauber mit irgendwelchen "V.I.P's" und dreckten uns ordentlich ein. Leider war es dann zu spät für einen anderen Platz mit Aussicht.

Auf dem Heimweg hat uns Anton dann noch mit einer richtig haarigen Strecke überrascht, als er mal wieder ein Sträßchen ausprobieren wollte und dann auf einmal auf einer 3m schmalen Schotterstraße mit ca. 10% Steigung und Haarnadelkehren landete. Rauf ging das ja noch, aber als dann mitten auf der "Straße" auf einmal ein Kuhstall stand mußten wir wieder dann doch umdrehen und das Ganze wieder runter ...... Uff!

 

Der Samstag machte uns dann einen Strich durch die Rechnung. Am Vortag hatten wir noch einen jungen Mann kennengelernt, der uns von einer herrlichen Panoramastraße in Richtung Norden erzählt hatte, die wir eigentlich auf dem Heimweg fahren wollten. Leider regnete es unaufhörlich bis kurz vor 10.00h und wir beschlossen dann, bis mindestens Mailand Autobahn zu fahren. Anton packte kurz hinter Genua das Heimweh und obwohl das Wetter wieder halbwegs vernünftig aussah, verabschiedete er sich bei der ersten Kaffeepause in Richtung Karlsruhe. Bernd und ich beschlossen, uns zum Abschluß des Urlaubs und des Sommers noch einen Abend am Comer See zu gönnen, den wir in einer kleinen, leicht angestaubten Pension direkt am Seeufer genossen, die den Eindruck machte, als sei hier in den letzten 40 Jahren die Zeit stehen geblieben. Ein wunderschöner Abend zum Ausklang einer richtig erholsamen Woche.

 

Am Sonntag sah es zunächst noch sonnig aus, aber nachdem wir den Malojapaß hinter uns hatten, mußten wir den Julierpaß in dichten Wolken überwinden und ab Chur hatten wir sogar gelegentlich Regen. Also die Regenkombi raus und durch. Leider war ich so wahnsinnig, bei Stuttgart, nach einem Blick um Himmel, zu beschließen, daß es jetzt nicht mehr regnen würde. Bernd schaffte es noch trocken nach Hause, aber mich erwischte kurz hinter Pforzheim ein sinflutartiger Regen. Na zumindest war dann der gröbste Dreck vom Motorrad ab. Gegen 18.00h war ich wieder wohlbehalten aber tropfnaß zu Hause.

 

Als Mitbringsel aus Italien viele schöne Bilder im Kopf, um den langen häßlichen Karlsruher Winter überstehen zu können.

aktualisiert: 19.07.09

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