Römische Spuren auf Malta (1)

Zurück Home Nach oben Weiter

Römische Spuren auf Malta

Die Mittelmeerinsel Malta ist dem Reisenden vor allem bekannt als die Insel der Megalithbauten (s. auch Reiseziele Antike Welt 2/2000, S. 195) und der Johanniterritter. Doch nur weniges weist auf die lange Herrschaft der Römer hin.

Karte von Malta und Gozo

 

Malta ist reich an frühgeschichtlichen Dokumenten. Der erste Abschnitt seiner Geschichte begann, als sich die Inselgruppe vor etwa 10000 bis 15000 Jahren von Sizilien und dem europäischen Festland zu trennen begann. Die erste menschliche Besiedlung datieren Forscher in das Neolithikum vor etwa 7000 Jahren.

In der Zeit zwischen 4100 und 2500 vor Christus entstanden die bekannten Tempel der Megalithkultur. Sie stellen auch heute noch die bekanntesten Wahrzeichen Maltas dar. Die Tempel von Hagar Qim, Ggantija und Mnaijdra gelten als die ältesten frei stehenden Steingebäude der Menschheitsgeschichte.

Die zentrale Lage von Malta und ihrer kleinen Nachbarinsel Gozo an den Handelswegen zwischen Nordafrika und Europa führten in der Folgezeit immer wieder zu wechselnden Herrschaften.

In der Bronzezeit wird Malta aus dem östlichen Mittelmeerraum besiedelt. Um 800 vor Christus errichteten die Phönizier erste Handelsposten in der Gegend der heutigen Hauptstadt Valetta. Aus dieser Zeit stammt auch der Name der Insel: "maleth" bedeutet in der phönizischen Sprache "Ort der Zuflucht" oder "Hafen", und in der Sprache der Phönizier hat auch "Malti", die heutige Sprache der Malteken, seine Wurzeln.

Die Römer nahmen dann Malta im ersten punischen Krieg 257 vor Christus das erste Mal ein. Danach eroberten die Karthager die Inseln zurück und wurden erst im zweiten punischen Krieg 218 vor Christus wieder vertrieben, als Malta unter Konsul Tiberius Sempronius Longus endgültig unter römische Herrschaft fiel (nachzulesen bei Titus Livius, XXI, 51). Die Römer brachten zwar Zwangsherrschaft, aber auch Wohlstand nach Malta. Allerdings sind kaum archäologische Spuren aus dieser Zeit erhalten. Die Orientierung nach Europa wurde jedoch stärker und auch nie wieder vollständig aufgegeben. Abgesehen von den Plünderungen durch den Prätor Verres zwischen 73 und 71 v. Chr. erlebte Malta eine friedliche Zeit als Teil der römischen Provinz Sizilien (seit dem Frieden von Zama 202 v. Chr.). Während der Regentschaft Kaiser Hadrians (117 bis 138 n. Chr.) wurden Malta und Gozo zu "municipia" erklärt und erhielten damit Stadtrecht.

Nach der Aufteilung des römischen Reiches im Jahr 395 in einen west- und einen oströmischen Teil wurde Malta von den Römern verlassen und fiel in die Hände der Wandalen. Erst im Jahre 533 wurde Malta im Auftrag des byzantinischen Kaisers für Ostrom erobert. Schließlich vertrieben um 870 die arabischen Kalifen die Byzantiner aus Malta und beendeten die oströmische Herrschaft.

Um heute auf Malta Reste aus römischer Zeit zu finden, muss der Besucher die Museen in der Hauptstadt Valetta, in Mdina oder auf Gozo besuchen. Nur selten sind Überreste in situ zu entdecken.

 

 

 

aktualisiert: 04.01.08

 

Home | Reiseberichte | Fotoalben | Fachberichte | Links | Impressum